2012-05-31 Großbrand einer Lagerhalle in Allersdorf, Gde. Kollnburg

300 Feuerwehrler bekämpften Brand-Inferno

21 Feuerwehren aus dem Landkreis bei Großbrand einer Lagerhalle in Allersdorf im Einsatz − Bürogebäude gerettet


Allersdorf. Großeinsatz für die Feuerwehren im Landkreis Regen: 21 Feuerwehren mit insgesamt 300 Einsatzkräften sind am späten Donnerstagabend zu einem Großbrand nach Allersdorf ausgerückt. Die Lagerhalle des Massivhausherstellers Fischl Bau war in Brand geraten und wurde vollständig zerstört. Die angrenzenden Büroräume konnten dank des massiven Aufgebots gerettet werden; verletzt wurde niemand.

Um kurz vor halb zehn waren die Feuerwehren alarmiert worden. Schon von Weitem waren in der Dämmerung die Rauchschwaden zu sehen. Als die Einsatzkräfte am Brandort eintrafen, stand die 50 mal 15 Meter große Lagerhalle bereits in Vollbrand; die Feuerwehren unter Einsatzleitung von Kreisbrandrat Hermann Keilhofer und dem Allersdorfer Kommandanten Josef Wurzer versuchten deshalb zunächst das angrenzende Bürogebäude vor den Flammen zu schützen. Nach etwa einer Stunde hatten die Einsatzkräfte die Flammen im Griff. „Die Lagerhalle war aber nicht mehr zu retten“, sagte Keilhofer am Freitagvormittag im Gespräch mit dem Viechtacher Bayerwald-Boten. Bis gestern Nachmittag konnte noch keine gesicherte Auskunft zur Brandursache gemacht werden. Experten der Kriminalpolizei Deggendorf waren den gesamten Freitag vor Ort, um Spuren sicherzustellen. Aufgrund der Größe des Brandherds gestalte sich die Ermittlung der Brandursache schwierig, sagte Klaus Pickel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern. „Nach derzeitigem Stand kann nichts ausgeschlossen werden.“ Den Brandschaden beziffert die Polizei auf gut eine Million Euro. Definitiv könne diese aber erst vom Gutachter bestimmt werden, sagte Pickel. In der Halle waren Dachstuhlgebinde gelagert. Neben einem Gabelstapler befanden sich darin zudem einige kleinere Maschinen. Auf dem Dach war außerdem eine Photovoltaikanlage angebracht. Dass der Schaden nicht noch größer ausfiel, ist dem intensiven Einsatz der Feuerwehr zu verdanken. Insgesamt 21 Feuerwehren waren zur Brandbekämpfung vor Ort. Im Einsatz waren die Feuerwehren aus Allersdorf, Achslach, Kirchaitnach, Sankt Englmar, Altnußberg, Ayrhof, Blossersberg, Drachselsried, Gotteszell, Kollnburg, Lämmersdorf, Linden, Patersdorf, Prackenbach, Rechertsried, Regen, Ruhmannsfelden, Schlatzendorf, Teisnach, Viechtach, Zachenberg sowie die UG-ÖEL des Landkreises Regen. Nach etwa einer Stunde hatten die Feuerwehren nach Angaben von Kreisbrandrat Hermann Keilhofer das Feuer unter Kontrolle. Es dauerte jedoch bis gestern Nachmittag, ehe auch die letzten Glutnester gelöscht waren. − age

 

 

Nur der Regen hat Schlimmeres verhindert

Erfolgreicher Löschangriff dank des nahe gelegenen Bachs − Wasser im Allersdorfer Hochbehälter reichte nicht einmal für den Erstangriff

VonAndreas Geroldinger
Viechtach. Nur weil die Niederschläge der vergangenen Tage den Täublmühlbach in Allersdorf anschwellen haben lassen, hatten die Feuerwehrkräfte genügend Wasser für den Löschangriff beim Großbrand in Allersdorf. „Wir haben Glück gehabt, dass es die vergangenen Tage geregnet hat“, sagte Kreisbrandrat Hermann Keilhofer, der den Einsatz leitete, gestern Vormittag im Gespräch mit dem Viechtacher Bayerwald-Boten. „Alleine über die Trinkwasserversorgung hätten wir das Bürogebäude nicht schützen können.“ Der Hochbehälter in Allersdorf sei schon leer gewesen, da waren die Leitungen noch gar nicht richtig aufgebaut, erläuterte Keilhofer. „Die Wasserversorgung war sehr schwierig.“ Auf das Wasser aus dem Hochbehälter hat sich der Kreisbrandrat, der die 300 Einsatzkräfte der 21 Feuerwehren als Einsatzleiter koordinierte, von Anfang an nicht verlassen. „Das hat uns das Leben gerettet, dass wir uns gleich für andere Wege entschieden haben.“ So wurde aus dem Schwimmbad in Einweging eine Leitung nach Allersdorf gelegt; weitere fünf Leitungen gingen vom nahe gelegenen Täublmühlbach zum Brandort. „Der Aufwand an Schlauchmaterial war gigantisch“, sagte Keilhofer. Vier bis fünf Kilometer Schlauchleitungen seien verlegt worden. Über 5000 Liter pro Minute standen so für die Brandbekämpfung zur Verfügung.

Wasserversorgung soll thematisiert werden

Die unsichere Wasserversorgung wird an den nötigen Stellen nochmals zur Sprache gebracht, sagte Keilhofer. „Zumindest für den Erstangriff muss das Trinkwasser ausreichen“, mahnte der Kreisbrandrat. Das sei in Allersdorf nicht der Fall gewesen. Insgesamt war Keilhofer mit dem Verlauf des Einsatzes aber zufrieden. „Alles Machbarewurde erledigt“, zog er ein positives Fazit. Als die Feuerwehren an der Unfallstelle eintrafen, stand die Lagerhalle bereits in Vollbrand. „Die war nicht mehr zu retten“, sagte Keilhofer. Das bestätigten auch Anwohner. Zunächst sei nur ein kleiner Brandherd zu sehen gewesen. „Innerhalb von 15 Minuten stand die ganze Halle in Flammen“, sagte eine Nachbarin. Die Feuerwehren konzentrierten sich deshalb zunächst darauf, das nebenstehende Bürogebäude zu retten. „In dieser Hinsicht war es eigentlich ein Lehrbucheinsatz“, resümierte Keilhofer. Der Grundgedanke sei immer der Schutz von Gebäuden, die noch vor den Flammen gerettet werden können. Erst wenn diese gesichert sind, gehe man zum Löschangriff über. „Was brennt, brennen lassen und den Rest schützen“, fasst Keilhofer die Prämisse bei einem derartigen Einsatz zusammen. Nach einer Stunde war das Feuer unter Kontrolle; die letzten Glutnester wurden erst im Laufe des gestrigen Freitag abgelöscht. Verletzt wurde bei dem Großeinsatz glücklicherweise niemand. Mit drei Rettungswägen stand das Bayerische Rote Kreuz Gewehr bei Fuß. „Wir hatten keine Vorkommnisse , sagte BRK-Einsatzleiter Rudolf Klingl. Eine Million Euro beträgt der Schaden nach ersten Schätzungen. Laut Polizeisprecher Klaus Pickel wird es aber noch einige Zeit dauern, bis der Schaden endgültig ermittelt ist. „Das wird definitiv erst der Gutachter klären können.“

Fischl: „Das bauen wir wieder auf“

Firmenchef Stefan Fischl ist froh, dass zumindest das Bürogebäude gerettet wurde. „Dafür kann ich den Feuerwehren gar nicht genug danken“, sagte der Bauunternehmer. Er freue sich „narrisch“, dass die Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis so einen Einsatz gezeigt haben. „Die haben unglaublich gekämpft.“ Entsetzen herrschte bei den Mitarbeitern des Unternehmens. Auch Stefan Fischl war das Brand-Inferno tags darauf noch sichtbar ins Gesicht geschrieben. Dennoch richtet der Firmenchef − er hatte das erfolgreiche Unternehmen im Jahr 1997 mit fünf Mitarbeitern gegründet − den Blick wieder in die Zukunft. „Das bauen wir wieder auf“, bekräftigte Fischl am Freitagnachmittag im VBB-Gespräch. Schon zur nächsten Gemeinderatssitzung soll der Bauantrag eingereicht werden. Das Lager war versichert; geplant sei die Halle genau so wieder aufzubauen wie vor dem Brand. Bis dahin hat Fischl eine Ausweichmöglichkeit im Nachbardorf gefunden: Ein befreundeter Unternehmer stellt ihm dort ein Lager zur Verfügung. Fischl ist Optimist: „Ich stecke den Kopf deswegen nicht in den Sand.“ (TEXT PNP; BILDER KFV REGEN)